Warum ist Kitzscher die Stadt Kitzscher?

Am 05. Oktober feierte Kitzscher den 50. Jahrestag der Verleihung des Stadtrechtes. Neben einem kleinen kulturellen Programm auf der Festbühne und einer großartigen Rundumversorgung durch die Gaststätte Thierbach standen vor allem die Erinnerungen, sowohl durch die Bilderausstellung an den Schaufenstern der Ladenstraße als auch eine sehenswerte Ausstellung im Heimatmuseum im Vordergrund. Beide Präsentationen wurden in Zusammenarbeit des Heimatvereins, des Leipziger Kulturbahnhofes und der Stadt erstellt. Auch der große versteinerte Holzstamm am Brunnen rückte im Verlauf des Programmes in den Mittelpunkt. Am Ende des Tages kann Kitzscher nicht nur stolz auf seine Entwicklung in den letzten 5 Jahrzehnten sein, sondern gleichwohl auf einen sehr schönen festlichen Tag zurückblicken.

Die ersten Vorboten für das Jubiläum zeigten sich schon Wochen im Voraus. Am 15. September 2024 wurde im Rahmen einer Vernissage die von Mitgliedern des Heimatvereins zusammengestellte Ausstellung „50 Jahre Stadtrecht für Kitzscher“ eröffnet. Bereits hier war das große Interesse zu spüren. Schon am ersten Ausstellungstag besuchten über 50 Gäste die Einrichtung, erkundeten, diskutierten und erinnerten an vergangene Zeiten mit dem umfangreich bebilderten Rückblick. Die Ausstellung war ein wichtiger Bestandteil des Festes am ersten Oktoberwochenende, öffnete ausnahmsweise am Samstag seine Pforten und begrüßte zur Belohnung bis zur Schließung am Festtag insgesamt an die 226 Besucher.

Im Rahmenprogramm wurde viel geboten. So verwöhnte das Team der Gaststätte Thierbach um Inhaberin Manuela Borbe – Köster mit Kürbissuppe, Spinatknödel, Sülze, Schnitzel und allerlei verschiedenen Getränken. Dafür erhielt sie mehrheitlich Komplimente, auch wenn der Wunsch einiger weniger nach Bratwurst unerfüllt blieb. Das Kinderkarussell aus Bad Lausick lief unter den Fittichen des Elternrates der Kita Kunterbunt heiß, die Hüpfburg der Freiwilligen Feuerwehr kam nicht zur Ruhe und wer sich künstlerisch probieren wollte, konnte dies an der Druckstation des Leipziger Kulturbahnhofes tun. Weiterer Anlaufpunkt mit größter Beliebtheit waren die Schaufenster in der August-Bebel-Straße. Der Bilderzyklus „Ladenzeile Kitzscher“ wurde federführend von Mandy Gerth, Leipziger Kulturbahnhof, und mit der Unterstützung der Mitglieder des Heimatvereins Kitzscher sowie der Stadt Kitzscher erstellt.

14:00 Uhr begann das Fest, ab 15:00 Uhr unterhielt zuerst der Frauenchor, danach die Grundschule, 17:00 Uhr die Oberschule und zum Abschluss der wieder Neu-Kitzscheraner Mike Tettenborn mit Rock- und Pop-Musik das Publikum. Nicht mal der kurze Regenschauer zwischen den Auftritten von Grund- und Oberschule brachte einen Knick im Strahl des Stimmungsbarometers.

Bürgermeister Schramm wurde ebenfalls im Programm aktiv. Nachdem er den Wissenstest der Grundschüler bei deren fiktiven Spaziergang durch Kitzscher mit Witz gerade noch bestehen konnte, dankte er den Schülern aus der Robert-Koch-Straße und deren Projektleiterin Tracy Schurgacz.

Im Anschluss übernahm er vollends das Zepter. „Warum ist Kitzscher die Stadt Kitzscher?“ Er referierte über die Vergangenheit der Stadt. Bürgermeister Schramm: „Kitzscher war noch in den 30zigern ein Dorf mit knapp über 300 Einwohnern und entsprach damit der Größe der umliegenden Orte und heutigen Ortsteile Dittmannsdorf, Braußwig, Thierbach, Trages und Hainichen. Mit der Entwicklung der Industriestandorte Espenhain und Thierbach entwickelte sich Kitzscher zur Industrie- und Bergbaustadt. Der Bau war 1970 abgeschlossen und Kitzscher erfuhr einen großen Aufschwung. Viele junge Bürger aus allen Teilen der DDR zogen hier her. Dies gipfelte 1972, als Kitzscher die geburtenreichste und im Durchschnittsalter jüngste Stadt der Republik war.“ Das Ergebnis dieser Entwicklung hielten die Stadtoberen am 05.10.1974 mit der Urkunde zum Stadtrecht in Händen. „Und nun lade ich sie ein dabei zu sein, wenn ich gemeinsam mit den Grundschülern die Gedenktafel anlässlich des heutigen Jubiläums vor 50 Jahren enthülle.“; so der Bürgermeister ins weite Rund. Ein wundervoller Tag nahm seinen Lauf.

Schumann
Öffentlichkeitsarbeit