Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Kitzscher wurde 1941 gegründet. Mit Verleihung des Stadtrechtes an Kitzscher gab es auch in der Feuerwehr Veränderungen. Durch die Eingemeindungen von Dittmannsdorf, Braußwig und Thierbach, wuchs die Zahl der Mitglieder auf 45 aktive Mitglieder an. Seit dieser Zeit wurde die Wehr durch einen Wehrleiter und 3 Zugführer geleitet. Im Jahr 2022 wurde eine neue Struktur in der Freiwilligen Feuerwehr eingeführt. Bindeglied zwischen der Freiwilligen Feuerwehr und der Stadtverwaltung sowie dem Landkreis Leipzig ist erstmals in der Historie der FFW ein Gemeindewehrleiter. Ihm Unterstehen in den beiden neu formierten Ortsfeuerwehren Trages und Kitzscher jeweils ein Ortswehrleiter und ein Stellvertreter, welche die Leitung und Ausbildung in den Ortsfeuerwehren übernehmen. Die beiden Ortsfeuerwehren sind künftig zueinander gleichgestellt und werden unter dem Dach der Freiwilligen Feuerwehr Kitzscher verwaltet.
Zur Wendezeit 1990 bis 1991 gab der damalige Wehrleiter Kamerad Günther Schulze das Amt auf und es wurden Neuwahlen durchgeführt. Im Februar 1992 wurde der Kamerad Hans Neumann zum Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Kitzscher gewählt. Nachdem Hans Neumann seinen Rücktritt vom Amt des Wehrleiters bekannt gab, bestimmten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kitzscher den Kameraden Marco Baaske zu ihrem neuen Vorsitzenden. Mit der Wahl der neuen Gemeindewehrleitung im Jahr 2022 übernahm Kamerad Stefan Holdermann die Gemeindewehrleitung und wird in der Führung der Feuerwehr von den Ortswehrleitern für Kitzscher und Trages unterstützt.
Am 3. Juni 1996 wurde unter der Leitung des Kamerad Günther Knoth eine Jugendfeuerwehr mit 8 Jungen und Mädchen im Alter von 10 – 13 Jahren gegründet, deren Zahl sich in den Jahren ständig wechselte. Zum 10 jährigen Jubiläum wurde den 12 Mitgliedern für ihre gute Arbeit ein Feuerwehrwimpel übergeben. Aktuell werden die Jugendwehren von den Kameraden Holger Märtin in Kitzscher und Kamerad Michel Vietze in Trages geleitet.
Durch weitere Eingemeindungen von Trages und Hainichen verstärkte sich die Wehr um weitere 25 Einsatzkräfte, leider haben sich die 7 Kameraden von Hainichen nach kurzer Zeit aus dem aktiven Dienst zurück gezogen. Für die nun 5 Züge der FF-Kitzscher wurde 1999 mit dem Neubau eines gemeinsamen Feuerwehrgerätehauses begonnen.
Am 29. Juni 2000 wurde mit einer Einweihungsfeier das neue Gerätehaus seiner Bestimmung übergeben. Zu diesem Zeitpunkt waren 108 Mitglieder in der FF-Kitzscher gemeldet. Seit dem 3. Juli 2000 wird die Ausbildung im zentrale Gerätehaus Kitzscher durchgeführt, anfänglich mit kleineren Schwierigkeiten aber nun sind alle Kameraden zu einer starken einsatzfähigen Mannschaft zusammen gewachsen.
In den Ortsteilen Thierbach, Dittmannsdorf und Hainichen wurden die Gerätehäuser geschlossen, in Trages wird das Gerätehaus als Zug Trages, heute Ortsfeuerwehr Trages, mit 15 Einsatzkräften weiter geführt. Mit dem neuen Gerätehaus haben sich natürlich auch die Arbeits- und Lebensbedingungen für unsere Kameradinnen und Kameraden erheblich verbessert.
Um den ständig neuen Aufgaben gewachsen zu sein, wurde die persönliche Ausrüstung, die Technik und die medizinische Betreuung auf den neuesten Stand gebracht.
Beschaffung der Geräte und die Sicherheit
Mit den wachsenden Aufgaben im Katastrophenschutz, abwehrenden Brandschutz, bei technischen Hilfeleistungen im Bereich von Umweltkatastrophen, hat sich im Oktober 2005 ein weiterer Wunsch der Feuerwehrleute erfüllt. Nach langer Planung und Bewilligung von Fördermitteln des Freistaates Sachsen, wurde ein neues Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 angeschafft, der den Tanker TLF-W 50 nach 18 Jahren abgelöst hat. Mit diesem neuen Tanker ist die Einsatzbereitschaft um vieles verbessert, die gesamte Rettungstechnik und der Beleuchtungssatz befindet sich nun auf einem Fahrzeug und muss nicht wie zuvor mit zusätzlichen Anhängerfahrzeugen transportiert werden.
Um die neue Technik beherrschen zu können, sind Qualifikationen an der Landesfeuerwehrschule und auf Kreisebene erforderlich. Jüngere Kameradinnen und Kameraden mit den erforderlichen Qualifikationen werden Schritt für Schritt auf Führungsaufgaben vorbereitet, um zu gegebenen Zeitpunkten die Leitung einer leistungsfähigen Feuerwehr zu übernehmen.
Dafür werden zwei Kameraden an der Landesfeuerwehrschule in Nardt (Sachsen) ausgebildet. Ein weiterer wichtiger Schritt im Punkt Sicherheit war die Beschaffung von Einsatzbekleidung nach den Richtlinien von HupF, sowie die noch fehlenden Taschenfunkmelder.
Inzwischen wird an einem Feuerwehrbedarfsplan gearbeitet, das heißt hier wird die Feuerwehr auf Herz und Nieren geprüft, in allen Punkten: Standort, notwendige Ausrüstung, Ausbildungsstand, Technik (Fahrzeuge, Gerätschaften und neueste Funkausrüstung). Dieser Plan ist für die Zukunft ein richtungsweisendes Dokument, um später für Ersatzbeschaffungen und andere Ausrüstungen die nötigen Finanzen zu erhalten.
Jugendfeuerwehr
Vor allem die Jugendfeuerwehr hat über mangelnden Zulauf zu klagen, denn die Zahl der Mitglieder ist sehr stark zurück gegangen. Trotzdem sind aus den Reihen der Jugendfeuerwehr einige Floriansjünger in die Einsatzgruppe gewechselt, haben bereits die fundierte Feuerwehrausbildung abgeschlossen und sind somit echte Feuerwehrmänner geworden.
Nach all diesen Verbesserungen, haben sich auch Jugendliche aus den Reihen der Jugendfeuerwehr Kitzscher entschieden. Die beste Gelegenheit sich über die Aufgaben der Feuerwehr zu informieren ist immer „Der Tag der offenen Tür", denn hier stehen die Kameradinnen und Kameraden gern mit Rat und Tat hilfreich zur Seite.
An dieser Stelle nochmals der Aufruf an ALLE: Helft mit im vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz! Werdet Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Kitzscher.
Wir bieten Ihne eine fundierte Ausbildung an der Landesfeuerwehrschule und auf Kreisebene sowie eine hervorragende medizinische Betreuung.
Geschichtliches zur Freiwilligen Feuerwehr Kitzscher
Im Oktober 1865 unterzeichnetet von H. v. Witzleben, königlicher Friedensrichter und Gutsherr auf Kitzscher, für den Fall eines Feuers im Orte, treten die Bestimmungen der Dorffeuerlöschordnung vom 18. Februar 1775 in Wirksamkeit und desselben allenthalben pünktlich nachzugehen.
Nachzulesen in der damaligen Dorffeuerlöschordnung § 2
Könnte dies der ausschlaggebende Nachweis sein, dass es bereits 1775 eine Feuerwehr in Kitzscher gab? Männer, die sich in welcher Organisationsform auch immer dem Feuerschutz widmeten? Wir wissen es leider nicht! Genauere Aufzeichnungen wurden nicht gefunden. Einziger Nachweis ist, dass es zum damaligen Zeitpunkt 1865 eine Pflichtfeuerwehr gab. Alle wehrfähigen Männer im Alter von 18 – 50 Jahren waren zum Dienst verpflichtet. Zur Ausrüstung der Pflichtfeuerwehr etwa um 1900 gehörte schon eine Kastenspritze mit 200 Meter Schlauch, Segeltucheimer und eine Leiter.
Im August 1902 bildete die Gemeinde mit dem Rittergut einen Feuerlöschverband. Die Gerätschaften waren im alten Spritzenhaus untergebracht. Es stand im Altdorf gegenüber dem Winklerschen Haus an der Friedhofsmauer. Die Feuerwehrmänner wurden durch Glockenläuten oder durch Herrn Fritz Raabe mittels Hornsignal alarmiert. Erst 1940, auch unter den Bedingungen die sich für den Ort aus den Geschehnissen des 2. Weltkrieges ergaben, wurden Verbesserungen des Feuerschutz angestrebt. Der damalige Bürgermeister, Herr Quaas, gab in einem Schreiben vom 5. September 1940 bekannt, das in Kitzscher in keiner Weise ein organisiertes Löschwesen besteht. Die Entwicklung der Gemeinde auf eine Einwohnerzahl von 570 bedingt, musste diesem Mangel umgehend Abhilfe geschaffen werden. Er aktivierte vor allem Männer mit technischem Verständnis und Fähigkeiten. Die Führung wurde dem Spritzenmeister Schilde übertragen. Aus der Mannschaftsliste sind noch die Namen von Max Bahndorf, Robert Mitzinger, Herbert Quellmalz, Schirrmeister Rudolf Mehlhorn und Willi Klein bekannt.
Die Absicht aus der noch bestehenden Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr umzuwandeln wurde am 29. März 1941 in die tat umgesetzt. Die Gründungsversammlung fand 20:00 Uhr im Gasthof „Zum Wilden Mann" statt. Die einsetzende Entwicklung in Kitzscher machte demzufolge eine leistungsfähigere Feuerlöschtechnik erforderlich. Die Anschaffung einer Kraftspritze war notwendig, aber durch den Krieg waren immer längere Wartezeiten das übel. Ob die Kraftspritze noch vor Kriegsende jemals in Kitzscher ankam, konnte bis heute nicht mit hundertprozentiger Sicherheit in Erfahrung gebracht werden.
Nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1945 durfte die Feuerwehr keine Uniformen tragen. Die Floriansjünger von damals wurden dazu verpflichtet, auf Anordnung der alliierten Siegermächte über Deutschland, eine rote Armbinde mit der Aufschrift; M.G-Fireman.
Mit dem Abriss des Schlosses und des alten Spritzenhaus verlor die Feuerwehr ihren Einstellplatz für die Löschgeräte. Ein neuer Standort wurde mit der zeitgleichen Fertigstellung der Schule, dem heutigen Rathaus in der Ernst-Schneller-Straße in Kitzscher gefunden. Auf deren Dach befand und befindet sich immer noch die Sirene. Hier war nun für viele Jahre das Domizil der Feuerwehr Kitzscher. Auch das Feuerwehrauto, ein Opel Blitz, fand in dem heutigen Heimatmuseum im Ratskeller seinen Unterstand. 1965 wurde der Opel durch einen modernen ROBUR (LO) ausgetauscht. Durch die Bildung des Gemeindeverbandes in 1974 – 1975, sowie der Eingemeindung von Dittmannsdorf und Thierbach und Stadtrechtverleihung, vergrößerte sich die Wehr und deren Technik.
1978 wurde für die Feuerwehr im Neubaugebiet Kitzscher ein neues Gerätehaus mit Sanitärräumen und Schulungsraum sowie zwei Stellplätze für den ROBUR und das neue Tanklöschfahrzeug TLF-W50 gebaut. Trotz dieser Verbesserungen gab es aber auch große Schwierigkeiten zu meistern. So fehlte es für die Tageszeit von 6 – 17 Uhr an aktiven Einsatzkräften zur Absicherung der Einsatzbereitschaft. Um dem entgegen zu wirken, wurde für beitrittswillige männliche Bürger ein Garagenbauplatz zugesichert. 20 Neuanmeldungen wurden registriert. Letztenendes war es aber auch ein Verdienst des damaligen Wehrleiters Günter Schulze, sowie dem auflebenden Kameradschaftsgeist ausschlaggebend für den Wiederanstieg der Mitgliederzahlen.
Der politische Umbrauch 1990 ging auch an der Feuerwehr Kitzscher nicht spurlos vorbei, es mussten persönliche, familiäre und berufliche Veränderungen verarbeitet werden. Es kamen Forderungen im Bezug auf gesundheitliche und fachliche Voraussetzungen auf die Kameraden im abwehrenden Brandschutz. Die Feuerwehr Kitzscher hat das alles mit Bravour überstanden.
1992 wurde erstmals nach dem politischen Umbruch eine neue Wehrleitung gewählt. Zum Wehrleiter ernannten die Mitglieder der FF Kitzscher den Kameraden Hans Neumann. Seine Stellvertreter waren Siegfried Ruth und Jörg Berthold.
Ein besonderer Höhepunkt war zum 50 jährigen Feuerwehrjubiläum im September 1991 die Übernahme eines neuen Löschfahrzeuges vom Typ Mercedes LF16/TS vom Bundesamt für Katastrophenschutz. Im Juni 1996 gründete sich als Nachfolge der ehemaligen AG Brandschutzhelfer in Kitzscher eine neue Jugendfeuerwehr. Mit 5 Jungen und 1 Mädchen begann das Jugendprojekt der Freiwilligen Feuerwehr unter der Leitung von Kamerad Günther Knoth. Bis zum ersten Gründungsjubiläum waren alle Jugendlichen mit kompletter Jugendfeuerwehrbekleidung ausgerüstet.
1998 waren mit der Eingemeindung von Trages und Hainichen neue Einsatzkräfte zur Feuerwehr Kitzscher gestoßen.
Ein weiterer Höhepunkt für die Einsatzkräfte der Feuerwehr Kitzscher war die Planung und der Bau eines gemeinsamen Gerätehauses am Rande des Neubaugebiets in der Leipziger Straße. Am 3. Juli im Jahre 2000 war es geschafft, mit einer feierlichen Übergabe zogen die Kameraden aus Kitzscher, Dittmannsdorf, Thierbach und Hainichen in das neue Gebäude ein. Die alten Gerätehäuser in Kitzscher, Dittmannsdorf, Thierbach und Hainichen waren wegen deren schlechten baulichen Zustands geschlossen worden. Lediglich der Zug Trages, am nördlichsten Zipfel von Kitzscher stationiert, hat seinen angestammten Standort behalten.
Die Kameradinnen und Kameraden der ehemaligen Brandschutzgruppe sind in eine Alters- und Ehrenabteilung aufgenommen worden, welche die freiwillige Feuerwehr Kitzscher auch weiterhin bei Veranstaltungen unterstützt.
Nach dem Umbruch haben sich die Aufgaben in der Feuerwehr erweitert, sodass zu Verkehrunfällen mit und ohne Personenschaden, zu technischen Hilfeleistungen bei Hochwasser, Sturm, Windbruch, Tierrettung und unterschiedliche Brandeinsätze ausgerückt wird. Die Voraussetzung dafür war natürlich die Anschaffung von neuer Technik. Noch wichtiger aber sind die Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule in Nardt, um Rettungsgerät- Schere / Spreizer, Belüftungsgerät, Kettensägen und Süffelpumpen richtig bedienen zu können. Im Laufe der Jahre hat sich die Feuerwehr personell stabilisiert. Weitere moderne Löschfahrzeuge (TLF 16/25) und seit 2011 auch ein TSF-W/Z sind Bestandteil der Feuerwehr Kitzscher. Durch qualifizierte Schulungen und Lehrgänge auf Kreisebene und an der LFS-Nardt ist der Ausbildungsstand auf sehr hohem Niveau. Ein weiterer Aspekt ist die vorbildliche gesundheitlich Vorsorge der Einsatzkräfte, denn unter schwerem Atemschutz ist Fitness und Gesundheit oberstes Gebot.
Mitwirken
Bürger die im Besitz von Bildern und anderen Niederschriften zur Geschichte der Feuerwehr Kitzscher werden gebeten diese Leihweise der Wehrleitung der Feuerwehr Kitzscher zur Verfügung zu stellen, dafür bereits im Voraus ein recht herzliches Danke.