Dittmannsdorf/Braußwig
Dittmannsdorf wird als deutsche Gründung erstmals im Jahre 1296 erwähnt. 1525 hat Dittmannsdorf einschließlich des Müllers 15 Einwohner. In der Mitte des 18. Jahrhunderts gehörte es zur Amtshauptmannschaft Borna und bestand aus Hintersässer-, Anspänner- und Gärtnergütern sowie einer Mühle und dem Pfarrgut. Seit 1853 birgt die zur Kirchgemeinde Kitzscher zählende Kirche eine der ersten Orgeln des Bornaer Künstlers Urban Kreuzbach.
Als Braunschwigk wurde Braußwig 1548 erstmals erwähnt. Aus dem bereits 1445 nachweisbaren Rittersitz wurde 1548 das Rittergut. Am rechten Hang der Eula wurde es als Sackgassendorf angelegt. Die zu bewirtschaftenden Flächen teilten sich 14 bessesene Mannen, das waren je fünf bis acht Menschen, die je ein Bauerngut bewirtschafteten. Hinzu kamen noch sieben Inwohner, die als Landlose im Dorf lebten. 1814 lebten hier 112 Einwohner. 1935 wird dem Rittergut Braußwig zugestanden, sich künftig „Rittergut Braußwig" in Dittmannsdorf zu nennen. Letzter Besitzer dieses Gutes war um 1912 Kurt Klinghardt. Das Rittergut wechselte 1945 in Gemeindebesitz über und diente als Wohnunterkunft für Umsiedler.
1973 wurde Dittmannsdorf/Braußwig zu Kitzscher eingemeindet. Das zur Gemeinde gehörende Gasthaus „Zum Lerchenberg", eine beliebte Ausflugsstätte, wurde 1988 im Zuge des Aufschlusses des Tagbaus Bockwitz abgerissen. Die beiden Ortsteile behielten bis heute ihren dörflichen Charakter.
Über die Ortsgrenzen bekannt wurde Dittmannsdorf/Braußwig durch die erfolgreiche Arbeit der Trialabteilung des TSV Kitzscher e.V., deren Trainingsgelände direkt zwischen den beiden Ortsteilen an der Eula liegt. Aus dem ehemaligen Umspannwerk an der Ortsgrenze von Braußwig nach Kitzscher entstand ein ansehnlicher Wohnkomplex. Heute leben 329 Einwohner in Dittmannsdorf und Braußwig.
Thierbach
Etwa im 12. Jahrhundert, nach 1100 entsteht Thierbach – „Ort am Bach an dem sich viel Wild aufhält" – als ein von deutschen Kolonisten angelegtes Straßenangerdorf. 1277 ist „Heinricus dictus de Thyrbach" erwähnt, was auf einen Herrensitz deutet.
Thierbach selbst wird 1350 erstmals erwähnt. Der Ort bestand aus Anspänner- und Hintersässergüter, Häuslern, einer Schmiede, einer Mühle und einem Gasthof. Zu den öffentlichen Gebäuden gehörte die Kirche, eine Schule und ein Gemeindehaus. 1837 wird Thierbach selbständiger Schulort. Eng ist die Geschichte Thierbachs mit Kitzscher und Eula verbunden. Mit Eula, dem es kirchlich angeschlossen war, mit Kitzscher, weil die Besitzer des Thierbacher Rittergutes bis 1650 die Familie derer von Kitzscher war. Das 1888 im neogotischen Stil errichtete Schloss und der dazugehörige englische Park zählen zu den bedeutendsten Anlagen. Der letzte Besitzer des Schlosses und des Rittergutes war 1938 Conrad von Auenmüller.
1941 wurde es an die ASW Espenhain verkauft und diente als Wohnunterkunft für Werkdirektoren und deren Familien, später dann für Umsiedler. Heute ist das Schloss leider nur noch eine Ruine. 1973 wird Thierbach ein Ortsteil von Kitzscher. Die Neugestaltung des Ortsbildes wurde in den letzten Jahren vorangetrieben. Hervorzuheben ist dabei die Teichsanierung am Dorfteich sowie die Renaturierung am Schlossteich.
Die direkt am Dorfteich gelegene Gaststätte mit Biergarten wurde durch das neue Aussehen des Teiches zu einem touristischen Ausflugsziel. Im Zuge der Renaturierung des Schlossteiches wurde mit einem Riesenbaumstamm als Tisch und drei rustikalen Holzbänken eine Möglichkeit zum Sitzen, Ausruhen und Picknicken für Wanderer und Naturbegeisterte geschaffen. Die derzeit 272 Einwohner von Thierbach genießen die neuen Kleinode in vollen Zügen.
Hainichen
Hainichen wurde um 1230 gegründet. Im Sammelband der Sächsischen Geschichtsforschung wird Hainichen erstmals 1378 als Haynichin erwähnt. Die Besiedlung erfolgte Anfang des 14. Jahrhunderts durch das Wirken des Grafen Wiprecht von Groitzsch. Die ersten Bewohner waren landlose Bauern aus Franken und Sorben aus dem ostelbischen Raum.
1576 wird erstmals auch ein Rittergut erwähnt, zu dem das Vorwerk Apelt in der Nähe von Stockheim gehörte. Dieses wurde im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts angelegt. Unweit des Rittergutes befindet sich das mittelalterliche Bodendenkmal „Wasserburg".
Die um 1700 entstandene Kirche ist ein Saalbau, sie wurde inzwischen saniert und restauriert. Um 1840 hatte das Dorf, außer dem Rittergut, 4 Pferdner, 12 Hintersässer und 9 Viertelhufengut-Besitzer. Es gab eine Schmiede, eine Schänke, einen gemeindeeigenen Steinbruch und eine Bockwindmühle. Diese stand direkt an der Straße von Trages kommend am Ortseingang von Hainichen.
1930, so ist überliefert, zählte die Gemeinde bereits 418 Einwohner. In den sechziger Jahren verlor der Ort einige Bewohner an die Städte Kitzscher und Borna. Im Ort wurde es stiller. Inzwischen wuchs das Interesse an Wohneigentum wieder. So entstand eine ganz neue Siedlung „An der Schmiede". Hainichen verjüngte sich und zählt heute 504 Einwohner.
Ein kleines Gewerbegebiet sowie Gewerbetreibende im Ort zeugen von den Initiativen der Bürger. Am 1. Januar 1998 erfolgte die Eingliederung in die Stadt Kitzscher.
Trages
Nach 600 gründen Altsorben das Dorf. Der Ortsname wird von altsorbisch „druguzi" – Dorf am Weg oder Tal – abgeleitet. Erste Anzeichen für das Bestehen des Dorfes stammen aus den Anfängen des 13. Jahrhunderts. In einer der ältesten Urkunden des Leipziger Ratsarchivs aus dem Jahre 1216 wird ein Ritter Albertus de Droguz als Zeuge genannt, ein Hinweis auf die Existenz eines deutschen Herrensitzes im Ort.
Als 1524/25 in Deutschland die Bauern aufstanden, um sich von den übermäßigen Lasten und Fronen zu befreien, waren auch 20 Männer aus Trages dabei. Einer von ihnen, ein Wortführer mit Namen Hans Krebs wurde in Altenburg hingerichtet.
1548/51 zählt Drages 24 besitzende Männer und 20 Inwohner. Trages hat eine Pfarrkirche, sie wird 1739 wegen Baufälligkeit abgerissen und 1741 neu errichtet. Seit 1824 erklingt in ihr die Orgel von Christian Carl Beyer aus Großzschocher.
1841 zählt Trages 160 Einwohner, davon 10 Pferdner, 15 Hintersässer und 14 Häusler, dazu eine Gemeindeschmiede und eine Windmühle.
Mit der Industrialisierung in Espenhain erfuhr auch der Ort eine Wandlung. In direkter Nachbarschaft des Ortes entstand eine Abraumhalde. Dieses Plateau ist mit 228 Metern über dem Meeresspiegel die höchste Erhebung im Leipziger Südraum. Im Auftrag der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltung (LMBV) wurde Anfang der neunziger Jahre ein Konzept für eine ökologisch vertretbare touristische Erschließung erarbeitet. 1999 konnte sie der Öffentlichkeit übergeben werden. Die Halde mit ihrem Rundwanderweg, dem 2002 errichteten Aussichtsturm, der seltenen Fauna und Flora hat sich zu einer Attraktion für Besucher und zu einem interessanten Naherholungsgebiet entwickelt.
Andere Probleme, wie etwa die Verbesserung der Infrastruktur und des unmittelbaren Lebensraumes der zur Zeit 165 Einwohner, bestimmen die Gegenwart. Auch für Trages erfolgte am 1. Januar 1998 die Eingliederung zu Kitzscher.